Friedrich Callsen from Westerfeld - Doppelalbum by Kay Kankowski
Tracklist
7. | Friedrich Callsen | 4:27 |
Lyrics
Friedrich Callsen
Friedrich Callsen steht am Fenster, streicht sich die Krawatte glatt.
Er genießt, was er dort sieht: Den Anblick seiner Stadt.
Das Ergebnis harter Arbeit, er hat sich nicht geschont.
Doch er tat es für die Menschen, auch wenn's ihm niemand lohnt.
Aus dem Weltkrieg heimgekehrt, nach Gestapo und Folterhaft,
halb taub, halb blind, halb tot hatte er's nach Haus geschafft.
In die Liebe seiner Frau fand er doch nie zurück,
zuviel gestern, zuviel Schrecken und beim Vergessen auch kein Glück
Die Ärmel hoch gekrempelt!, so hatte er gedacht.
Wir bauen unsere Zukunft. Es wäre doch gelacht,
wenn's nach den finsteren Zeiten kein besseres Deutschland gäb!
Wozu habe ich das durchgemacht und wozu überlebt?
Vorwärts und nie vergessen: die Solidarität.
Die Wirtschaftswunderjahre brachten Arbeit auf die Werft.
Die Profite waren saftig, der Verteilungskampf verschärft.
Vom Vorarbeiter zum Betriebsrat, IG-Metall und SPD.
Vorstandsposten und dann Stadtrat, Bürgermeister seit eh und je.
Natürlich ging nicht immer alles so einfach von der Hand.
Die eine wusch die andere, ohne dass man Scham empfand.
Am Ende zählt, was unten rauskommt. Und was manchem nicht gefällt,
egal ob Sozi oder Pastor: Das Geld regiert die Welt.
Wer arbeitet, macht Fehler, und wer viel tut, macht paar mehr
Wo gehobelt wird, fallen Späne. So ist das Leben, bitte sehr.
Die Schäfchen sind im Trockenen, der Rasen ist gemäht.
Die Partei regiert noch immer und sein Vermächtnis lebt.
Nur eines hat er vergessen: die Solidarität.
Credits
Text & Musik: Kay Kankowski
Kay Kankowski: Gesang, Gitarren
Harry Kretzschmar: Bass
Jan Mohr: Gitarren
Christopher Town: Keyboards
Markus Zell: Schlagzeug
Aufnahme, Mix & Mastering: Roger Wahlmann - Cliff Studio